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Welzer kritisiert langen Applaus für ukrainischen Friedenspreisträger – Melnyk kontert

Harald Welzer, Soziologe und Publizist, beim Literaturfestival lit.Cologne Spezial Harald Welzer, Soziologe und Publizist, beim Literaturfestival lit.Cologne Spezial
Harald Welzer, Soziologe und Publizist, beim Literaturfestival lit.Cologne Spezial
Quelle: dpa/Rolf Vennenbernd
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Der ukrainische Autor Serhij Zhadan hat den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. In seiner Dankesrede warnte er vor einem falschen Pazifismus. Soziologe Harald Welzer kritisierte nun den großen Jubel für die Rede - und bekam umgehend Widerspruch von Ex-Botschafter Melnyk.

Der Soziologe Harald Welzer hat die minutenlangen Standing Ovations für den ukrainischen Autor Serhij Zhadan bei der Verleihung des Friedenspreises in der Frankfurter Paulskirche kritisiert. In Deutschland fühlten sich alle permanent aufgefordert, die Perspektive der angegriffenen Ukrainerinnen und Ukrainer zu übernehmen, sagte Welzer am Montagabend bei der Lit.Cologne Spezial in Köln.

Tatsächlich sei Deutschland aber keine Kriegspartei, sondern dritte Partei mit allen Möglichkeiten, die das zum Wohle der Ukraine eröffne. „Diese permanente Verwechslung, die führt zu einem minutenlangen Applaus bei solchen Äußerungen, das ist diese gesinnungsethische Überanstrengung.“

Zhadan hatte in seiner Rede in Frankfurt kritisiert, manche europäischen Intellektuellen und Politiker würden den Ukrainern ihre Weigerung vorwerfen, sich zu ergeben. Daraus spreche ein falscher Pazifismus. Offenbar seien manche zugunsten persönlicher materieller Vorteile bereit, „ein weiteres Mal das totale, enthemmte Böse zu schlucken“.

Welzer sagte in Köln: „Ehrlich gesagt – noch einen kritischen Kommentar, wo ich wahrscheinlich auch wieder schieren Ärger dafür kriege: Die Veränderung des zivilisatorischen Sprechens, die sich unter anderem in bestimmten Sätzen des Friedenspreisträgers ausdrückt in Bezug auf die Gegner – die verstehe ich psychologisch aus seiner Perspektive, will ich auch überhaupt nicht kritisieren – aber sie sind kein Beitrag zur Zivilisation, sondern sie sind Teil eines dezivilisierenden Prozesses, der von anderen angestoßen worden ist. Und die eigentliche Kulturleistung von uns, den Dritten, würde doch genau darin bestehen, dass man sich in diesen Dezivilisierungsprozess nicht reinziehen lässt.“

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Kritik an Welzers Einwurf kam direkt aus der Ukraine. Ex-Deutschlandbotschafter Andrij Melnyk ging den Wissenschaftler auf Twitter hart an. „Professor Dr. Harald Welzer ist ein echter Schandfleck für die deutsche Wissenschaft & ein moralischer Abschaum für die deutsche Gesellschaft. Pfui“, schrieb Melnyk am Dienstag.

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dpa/ll/krott

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