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  4. „Geschichten der Jedi“ auf Disney+: Die Lücken der Stars-Wars-Saga

Film „Geschichten der Jedi“

Wie Count Dooku die Navigationsdaten von Kamino löscht

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Scherge des Sithlords: Count Dooku (l.) als junger Jedi Scherge des Sithlords: Count Dooku (l.) als junger Jedi
Scherge des Sithlords: Count Dooku (l.) als junger Jedi
Quelle: Lucasfilm Ltd.
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Anders als erwartet, ist die Star-Wars-Serie „Geschichten der Jedi“ keine Synthese aus „Andor“ und „The Clone Wars“. In sechs kurzen Folgen löst Disney einige der größten Rätsel der Saga. Im Trickfilm werden Figuren wie Yaddle und Ahsoka Tano endlich klarer.

Als Disney die neue Trickserie „Geschichten der Jedi“ ankündigte, hätte man ein Gegengewicht zum Live-Action-Meisterwerk „Andor“ erwartet: den gewohnten Animationsstil aus „The Clone Wars“ und ganz, ganz viel Macht, Lichtschwerter und edle Kuttenträger. Das Kalkül, so war zu vermuten, wäre, diejenigen, denen Tony Gilroys Show, die sorgfältig und viel vom Alltag in der Galaxis unter imperialer Knute erzählt, zu spröde sein würde, mit einer Extraportion Science Fantasy zu befrieden.

Tatsächlich gibt es um „Andor“ Diskussionen. Die Kritiker lieben die Serie, loben sie als bestes, da erwachsendes Stück aus dem ständig wachsenden Franchise. Die Abrufquoten, so ist zu hören, aber sinken stetig – beklagt wird zu wenig „Star Wars“, also Raumschlachten, schrullige Aliens, „Ich hab da ein ganz schlechtes Gefühl“-Romantik und eben Jedi. Gut, dass die zweite Staffel schon kurz vor der Produktion steht, denn „Andor“ ist einfach großartig.

Doch erneut unterläuft die Maus alle Erwartungen. „Geschichten der Jedi“ ist ganz anders als gedacht: Die sechs Folgen (ab 26. Oktober bei Disney+ abrufbar) sind so eine Art Fanservice de luxe. Sie füllen Lücken in der Handlung, die eigentlich nur Nerds interessierten. Beispielsweise, wann genau festgestellt wurde, dass Ahsoka Tano (die 2023 ebenfalls eine eigene Serie bekommen wird) machtsensitiv ist – nämlich mit genau einem Jahr.

Oder wie Count Dooku unter seinem Pseudonym Sifo-Dyas die Navigationsdaten des Klon-Planeten Kamino aus der Jedi-Bibliothek auf Coruscant löscht. Und wie Yaddle, neben Yoda und Grogu bislang die einzige Figur ihrer Art, zu Tode kommt und durch wen. Falls Sie das alles nun so gar nicht interessieren sollte – dann können Sie sich die Serie getrost sparen.

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Für Star-Wars-Afficionados aber ist es ein großes Vergnügen, wie sich das Puzzle immer weiter zusammensetzt. Die nur zehn bis 15 Minuten kurzen Folgen erzählen, nur lose miteinander verbunden, Episoden aus den Biografien von Tano und dem in den Prequels von Christopher Lee dargestellten Count Dooku, der sich vom Jedi-Meister zum Schüler und Schergen des Sithlords Darth Sidious entwickelt. Die bislang eher im Dunkeln gelassene Motivation, seine Sympathie für die separatistischen Planetensysteme, wird zumindest skizzenhaft angedeutet.

Und es gibt ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten aus dem Jedi-Tempel Qui-Gon Jinn, der Bibliothekarin Jocasta Nu, Anakin Skywalker, Mace Windu, Captain Rex und so weiter.

Wirklich überraschend aber sind Erzählstil und Tempo – denn gegen „Geschichten der Jedi“ ist „Andor“ fast eine Achterbahnfahrt und „The Clones Wars“ ein filmisches Stroboskop. Die Folgen (geschrieben von David „Mandalorian“ Filoni) sind so langsam, fast schon träge erzählt, wie in keinem Franchise zuvor.

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Das ist übrigens keine Kritik, im Gegenteil: Die Serie bekommt dadurch einen sehr eigenwilligen, meditativen Stil, vergleichbar mit den japanischen Meisterwerken von Akira Kurosawa. Der war ja auch schon George Lucas ein Vorbild, als er Mitte der Siebzigerjahre den Krieg der Sterne erfand und auf die Leinwand brachte.

Wie „Andor“ ist daher auch „Geschichten der Jedi“ nichts für Kinder, sie würden sich schlicht langweiligen. Etwas ältere Star-Wars-Jungs müssen sich bis kurz nach Weihnachten gedulden: Am 4. Januar 2023 startet die zweite Staffel von „The Bad Batch“, der rabaukigen Knallbummserie um Klonsoldaten mit Gewissen.

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