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Regielegende Dario Argento

„Die Filmemacher gehen wie auf Eiern“

Chefkorrespondent Feuilleton
„Fritz Lang hat mir alles beigebracht“: Dario Argento „Fritz Lang hat mir alles beigebracht“: Dario Argento
„Fritz Lang hat mir alles beigebracht“: Dario Argento
Quelle: AFP via Getty Images
Seltene Audienz beim italienischen Meister des Horrorfilms Dario Argento („Suspiria“). Im Gespräch erzählt er von Privatstunden beim großen Fritz Lang, wie die jüdischen Emigranten Hollywood veränderten und warum die politische Korrektheit alles zu zerstören droht.

WELT AM SONNTAG: Die großen Regisseure der Vergangenheit waren avantgardistische Autoren und Publikumsmagneten. Künstler wie Buñuel oder Jodorowsky brachten subjektive Visionen auf die Leinwand. Wie sehen Sie das heutige Kino? Jetzt sind zwei Blockbuster angelaufen, Greta Gerwigs „Barbie“ und Christopher Nolans „Oppenheimer“.

Dario Argento: Ich sehe keine Gemeinsamkeiten zwischen den persönlichen Filmen von damals und den persönlichen Filmen von heute. Es ist richtig, dass Buñuels Filmen großer Publikumserfolg beschert war, zumal in Frankreich. Er hat in der Stummfilmära angefangen und hat lange gearbeitet, bis Ende der 70er. In meinem Schlafzimmer hängen Poster von Buñuels Filmen – „Viridiana“, „Der Würgeengel“, „Das Gespenst der Freiheit“, „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“, „Belle de Jour“. Aber auch sein surrealistisches Frühwerk aus der mexikanischen Zeit, „Ein andalusischer Hund“. Buñuel hat mit Dalí zusammengearbeitet, hat mit anderen Künstlern verkehrt, mit Autoren. Dieses persönliche, kunstgesättigte Kino existiert nicht mehr. Die Filmemacher befassen sich nicht mehr mit Kunst. Sie haben kein Interesse an Gemälden und Skulpturen, sondern orientieren sich an realistischen Geschichten.

WELT AM SONNTAG: Vielleicht hat damit auch die gegenwärtige Tendenz zu tun, schrecklichen, gewaltsamen Abgründen gegenüber empfindlich zu sein. Eine ganze Generation möchte sie am liebsten nicht an sich heranlassen – Stichwort „Trigger Warnings“. Ihr ganzes Werk basiert auf dem Gegensatz dazu – der unbedingten Bereitschaft, über die eigenen moralischen Grenzen hinauszugehen.

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