„Überall, wo man hinschaut, sieht man nichts als Gier, Gier, Gier“, ruft Sanders in breitem New Yorker Dialekt. Drei Superreiche hätten mehr Vermögen als die Hälfte des Landes. Energiekonzerne würden den Planeten zugrunde richten. „In einer moralischen Gesellschaft würden die zur Rechenschaft gezogen, aber wir leben in keiner moralischen Gesellschaft.“
Es ist dieser Mut zum Populismus und die unerschütterliche Klassenperspektive auf die sozioökonomischen Verhältnisse in den USA, die Sanders zur Galionsfigur einer linken Bewegung machte, die im Heimatland des Hyperkapitalismus kaum jemand mehr für möglich hielt. Und Sanders hat seine kämpferische Attitüde auch im Herbst seiner politischen Karriere beibehalten. Eigentlich will der Senator aus Vermont in der Brooklyn Academy of Music „nur“ sein neues Buch „It‘s OK To Be Angry About Capitalism“ vorstellen, doch er klingt, als wäre er im Wahlkampf.