Besonders schäbig sei es, schreibt Dirk Oschmann, „allein dem Osten die Fremdenfeindlichkeit in die Schuhe zu schieben, und obendrein paradox, geradezu ein Paradebeispiel für Heuchelei, Doppelmoral und doppelten Standard, weil der Westen kontinuierlich den Osten selbst zum Fremden macht.“ Sein Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ ist die schärfste Streitschrift zur deutsch-deutschen Hierarchie seit 1990 überhaupt.
Sein Buch sei ausdrücklich kein identitätspolitisches Pamphlet, erklärt er im Gespräch, sondern, im Gegenteil, ein Plädoyer zur „Des-Identifizierung“. Das sanfte Thüringisch, das viele Westdeutsche für Sächsisch halten würden, spricht Dirk Oschmann auch im Interview im Haus seines Verlages in Berlin.
WELT: Wenn der Osten eine Erfindung des Westens ist: Wie hat der Westen das geschafft?