Ein merkwürdiger und erstaunlicher Leserbrief erreichte mich, nachdem ich im vorigen Jahr im „Bulletin“ des Frankfurter Fritz-Bauer-Instituts einen Artikel über das Fortleben von Elementen des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs nach 1945 veröffentlicht hatte. Eine Leserin sandte mir eine Stelle aus einem Text der Dreißigerjahre, in dem das Wort Studierende stand. Sie hielt die Verwendung in der gegenwärtigen genderkorrekten Sprache für eine Fortsetzung jenes Sprachgebrauchs.
Studierende verbrennen 1933 Bücher
Quelle: pa/brandstaetter images/Schostal Archiv/Anonym
„Altpartei“, „Ortskräfte“, „bis zur Vergasung“, „entsorgen“ und sogar das genderkorrekte „Studierende“. Wer diese Wörter gebraucht, ist verdächtig, so zu reden wie die Nationalsozialisten. Nicht immer auf der Basis gesicherter Fakten. Warum solche Anklagen zunehmend zum Problem werden.
