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Hamburg Elbphilharmonie

Musikfest Hamburg im Drohnenglanz

Redakteur
"Breaking Waves" vom Studio Drift "Breaking Waves" vom Studio Drift
"Breaking Waves" vom Studio Drift
Quelle: moka-studio gbr
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In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema „Natur“. Nach dem Eröffnungskonzert wird das Drohnenballett „Breaking Waves“ uraufgeführt. Es folgen Konzerthighlights in Elbphilharmonie und Laeiszhalle.

Der genaue Zeitpunkt der Generalprobe ist geheim, obwohl sie öffentlich stattfinden wird – allerdings in irgendeiner Nacht der kommenden Woche, weit vor Morgengrauen. Im Dunstkreis der Elbphilharmonie werden Hunderte von leuchtenden Drohnen computergesteuert den Anflug proben und minutenlang das Gebäude umtanzen, bevor sie als Elektrowolke geschlossen an ihren Start- und Landeplatz zurückkehren.

„Breaking Waves“ heißt die fließende Installation des niederländischen Künstlerduos Drift, deren Uraufführung zur Eröffnung des Internationalen Musikfests Hamburg am 28. April um 23 Uhr startet. Ursprünglich sollte das Werk zum fünften Geburtstag des Konzerthauses im Januar gezeigt werden, wegen der Pandemie wurde es verschoben.

Im Anschluss an das Eröffungskonzert durch das NDR Elbphilharmonie Orchester können Tausende von Schaulustigen kostenlos den Flug der Drohnen verfolgen, der an den drei folgenden Abenden jeweils um 22.30 Uhr wiederholt wird. Zu den besten Standorten für das Erlebnis zählen Orte, von denen die Westspitze und die Südflanke des Gebäudes gut einsehbar sind, zum Beispiel die Landungsbrücken oder gegenüber der Musicalboulevard vor dem „König der Löwen“. Barkassen-Unternehmen bieten zum Event Lichterfahrten auf der Elbe. Die Plaza der Elphilharmonie bleibt während des Fluges aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Studio Drift: Lonneke Gordijn und Ralph Nauta
Studio Drift: Lonneke Gordijn und Ralph Nauta
Quelle: Teska van Overbeeke

Die Künstler Lonneke Gordijn und Ralph Nauta von Drift ließen sich für ihre Choreografie vom zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adés inspirieren. Der Flug synchronisiert die Bewegungen der Elbwellen, die Wellen der Architektur und die Wellen der Musik. Wer die Adés-Klänge zur Lichtinstallation hören möchte, kann sie unter www.elbphilharmonie.de als Livestream auf seinem Smartphone erklingen lassen, am besten über Kopfhörer.

Gordijn und Nauta präsentieren derzeit in Venedig im Ocean Space ihre Lichtinstallation „Social Sacrifice“, ihre erste Indoor-Drohnenperformance. Mit ihr zeigen die Künstler, was passiert, wenn ein Schwarm von Fischen, der von Drohnen dargestellt wird, in der Natur einem Angreifer begegnet. Es geht dabei um eine rettende Reaktion mit Hilfe der Schwarmintelligenz, wenn eine ganze Gruppe von außen bedroht wird. Nicht nur auf der Biennale, auch in Hamburg sind aktuell Installationen von Drift zu sehen, das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt noch bis zum 8. Mai die Schau „Moments of Connection“.

Gordijn und Nauta fiebern der Premiere von „Breaking Waves“ in Hamburg entgegen. Von Dienstag an arbeitet das Duo vor Ort am Flugprojekt. „Erst mal lösen wir die letzten kleinen technischen Schwierigkeiten, dann kommt der Feinschliff“, sagt Lonneke Gordijn im Gespräch mit WELT AM SONNTAG.

Die größten Probleme sind schon überwunden. Ursprünglich sollte der Schwarm von einem Ponton aus starten, doch durch die Bewegung der Tide versagte die Computersteuerung. „Jetzt starten die Drohnen von einer Plattform am anderen Ufer der Elbe“, erzählt Gordijn, „es war schwierig, eine Flugerlaubnis zu bekommen, weil auf diesem Abschnitt der Elbe so viel Betrieb ist. Aber nun ist alles geregelt.“ Drift prägt mit seinen Installationen einen zukunftsweisenden Naturbegriff, der die Natur wie ausgeklügelte Hightech begreift, ihre Perfektion würdigt und nachempfindet. So erinnern die Drohnen mal an einen Schwarm Fische, mal an Stare, mal, wie beim Flug in Hamburg, an Wellen. Damit passt die Installation ausgezeichnet zum Musikfest-Thema „Natur“.

Sängerin, Geigerin und Komponistin Caroline Shaw
Sängerin, Geigerin und Komponistin Caroline Shaw
Quelle: Elbphilharmonie

Nach der Eröffnung mit dem Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn, gespielt vom NDR Elbphilharmonie Orchester unter Leitung von Alan Gilbert, entfaltet das Musikfest weitere Strahlkraft. Neben großen Orchestern wie den Münchner Philharmonikern und dem Gewandhausorchester Leipzig treten Solisten wie die Geigerin Julia Fischer und die Pianistin Yuja Wang auf. Brad Mehldau spielt mit den Hamburger Symphonikern, Anne-Sophie Mutter mit dem Royal Philharmonic Orchestra.

Zum ersten Mal wird Caroline Shaw in der Elbphilharmonie zu Gast sein. Intendant Christoph Lieben-Seutter, der seinen Vertrag gerade vorzeitig bis 2029 verlängert hat, schwärmt von der „durchweg sympathischen Sängerin, Komponistin und Geigerin, die in Amerika seit Jahren ein großer Name ist“. Shaw sprengt musikalische Grenzen, arbeitete nach dem Studium der Violine an der Universität Yale mit dem Rapper Kanye West zusammen. Für ihre experimentelle A-cappella-Komposition „Partita for 8 Voices“ wurde sie mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

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Beim Musikfest tritt Caroline Shaw am 17. Mai als Sängerin auf, wird dabei vom Quartett Sō Percussion begleitet. Shaw setzt sich entschieden für den Kampf gegen den Klimawandel ein und passt damit zum kritischen Aspekt des Musikfest-Themas „Natur“, der neben dem romantischen Naturverständnis der Klassik eine große Rolle beim Musikfest spielen wird. Denn auch andere Künstler haben eine klare Haltung. So präsentiert die Geigerin Patricia Kopatchinskaja am 15. Mai im Kleinen Saal der Laeiszhalle eine Gesprächsrunde mit Kammermusik zum Thema „Kunst und Klima“. Am Tag darauf spielt sie mit dem Mahler Chamber Orchestra ihr inszeniertes Konzert „Les Adieux“, das Beethovens Pastorale zum Ausgangspunkt nimmt – als Statement für den Naturschutz.

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Kulturboykott gegen Russland

Auch zum Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und zum Auftritt russischer Künstler hat Christoph Lieben-Seutter einen festen Standpunkt: „Während ich scharfe Sanktionen gegen Russland und die militärische Unterstützung der Ukraine für unabdingbar halte, bin ich der Überzeugung, dass sich die Kunst für Boykotte nicht eignet“, so der Intendant, denn eine der wichtigsten Eigenschaften von Musik sei es, „jenseits von Ideologien zu kommunizieren, Menschen zu verbinden und Unsagbares zum Ausdruck zu bringen. Große Kunst ist ja immer auch subversiv. Daher können wir Putin keinen größeren Gefallen tun, als russische Kultur in Bausch und Bogen zu verdammen.“

Lieben-Seutter warnt vor „selbsternannten Moralaposteln“ sowie davor, die russische Musik oder Künstler zu boykottieren, die keine Nähe zum Regime haben. Mit staatlichen Institutionen aus Russland dürfe man allerdings schon deshalb nicht zusammenarbeiten, „weil das von der russischen Seite für Propaganda genutzt werden kann“.

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