Berlin, eine Hinterhofbühne im Prenzlauer Berg: Schauspieler spucken Textfetzen auf die leere Bühne, irgendwann kommt ein Nackter, eine Zitrone fliegt in die erste Reihe und ein Klappstuhl wird zerkloppt. „Schiffbruch mit Zuschauenden“, eine Uraufführung des jungen Autors Björn SC Deigner, hämmert dem Publikum wenig rücksichtsvoll die Erkenntnis ein, in einer grausamen und zersplitterten Wirklichkeit zu leben.
Wenn man sich anschaut, was auf Berliner Bühnen für gespuckte Textfetzen zum Besten gegeben werden, bleibt einem als Kritiker oft nur die Ratlosigkeit. Oder man geht in die Provinz, nach Dessau zum Beispiel. Dort existiert es nämlich noch: das Theater mit Kunstanspruch.