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Kultur Funtwo

Der erste Youtube-Star der Welt – und was aus ihm wurde

Gitarrist Funtwo Gitarrist Funtwo
Gitarrist Funtwo
Quelle: www.youtube.com/Jamie, REUTERS /Lee Jae Won; Montage: Infografik WELT
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Vor 19 Jahren wurde der koreanische Musiker Funtwo mit einer Gitarrenversion des Pachelbel-Kanons zu einem der ersten YouTube-Stars der Welt. Bei einer Begegnung in Seoul erzählt er nun, wie das sein Leben verändert hat und wie er fast in ein Burn-out rutschte.

Wem er seine Berühmtheit verdankt, hat Lim Jeong-hyun nie erfahren. Das Video, das den koreanischen Gitarristen 2005 zum vermutlich ersten YouTube-Star machte, wurde auf der damals gerade erst gestarteten Plattform von einem anonymen Nutzer hochgeladen. In dem Clip spielt Lim alias „Funtwo“ auf der E-Gitarre eine Hard-Rock-Interpretation des Pachelbel-Stücks „Kanon und Gigue in D-Dur“. Virtuos, schnell und unter Einsatz komplexer Spieltechniken rockte der damals 21-jährige Informatik-Student fünfeinhalb Minuten lang zum Jahrhunderte alten Arrangement, das man eigentlich von Hochzeiten kennt. In einem koreanischen Online-Forum für Musiker hatte er ein knapp fünfeinhalb Minuten langes Video hochgeladen – ohne zu ahnen, dass er damit auf YouTube landen und zu einem der ersten Stars des Netzwerks werden würde.

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Lim Jeong-hyun ist ein bescheidener Mann. Als „Pionier aus Versehen“ beschreibt sich der Gitarren-Influencer, der im Jeans-Shirt in einem Studio im Westen von Seoul sitzt. Als er damals von einem Freund erfuhr, dass sein Video einen Monat nach dem Upload bereits eine Million Abrufe verzeichnete, blieb er gelassen. „Damals poppten dauernd neue Webseiten auf, YouTube war nur eine von vielen.“ Dass die Plattform und sein Video einmal weltweit bekannt sein würden, ahnte er zunächst nicht. Doch inzwischen verzeichnen diverse Uploads des Videos laut Lim mehr als 100 Millionen Abrufe. Wie hat sich der Erfolg auf sein Leben ausgewirkt? Nachdem die „New York Times“ über ihn berichtet hatte, folgten Einladungen zu öffentlichen Auftritten – für eine Fernsehwerbung spielte er den Soundtrack ein. Sein Studium gab er zugunsten seiner Musik auf. Mit einem Stipendium reiste er um die Welt, spielte unter anderem in Kenia und in Deutschland.

Funtwo heute in einem Studio in Seoul
Funtwo heute in einem Studio in Seoul
Quelle: Jörg Wimalasena

Lims Video verkörperte die neue Digitalisierungskultur in der Rockmusik. Noch bis in die 90er-Jahre führte der Weg über Garagenbands, Plattenläden und lokale Musikszenen. Doch mit dem neuen Jahrtausend konnten junge Musiker am heimischen PC Hintergrund-Tracks entwerfen und sich Notationen am Bildschirm anschauen. Heutzutage können auch eher schüchtern wirkende Musiker – wie Lim selbst – ohne Band Stücke einspielen und in Online-Communities mit Gleichgesinnten kommunizieren. Gleichzeitig sieht Funtwo darin auch mögliche Probleme. „Musiker stehen unter enormem Konkurrenzdruck“, erzählt er. „Manchmal sehe ich sieben Jahre alte Jungs, die besser spielen als ich.“ Die sozialen Medien spiegelten einem immer die eigenen Unzulänglichkeiten. Aber dieser Druck kann auch positiv sein, findet Lim. „So wird man origineller. Und Originalität ist der Schlüssel.“

Doch gerade online ist der Erfolg oft nicht von Dauer. Eine Erfahrung die Lim selbst gemacht hat. Etwa zwei Jahre nach Canon Rock nahm die Aufmerksamkeit langsam ab, erinnert er sich. Dazu kamen Selbstzweifel. „Bin ich gut genug, bin ich ein Hochstapler?“ Und auch das Lied, das ihn berühmt machte, konnte Lim irgendwann kaum noch hören. „Tausend mal habe ich das Stück gespielt, vor drei Jahren hatte ich einen regelrechten Canon-Rock-Burn-out. Aber mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Canon Rock zu performen, ist jetzt ein Teil von mir.“ Und auch seine Karriere hat sich eingependelt. Lim gibt Online-Gitarrenunterricht, spielt in einer Band und produziert noch immer Musik.

Wird er gelegentlich auf der Straße erkannt? „Ungefähr einmal im Jahr“, sagt Lim lächelnd.

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