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Meinung Merz gegen Scholz

Ein Seelenklempner für Deutschland

WELT-Autor Matthias Heine WELT-Autor Matthias Heine
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Quelle: Martin U.K. Lengemann/ WELT
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Mit seinem Klempner-Spruch unterstellt Friedrich Merz dem Bundeskanzler, er könne nicht zur deutschen Seele sprechen. Dabei sind hierzulande doch gerade die Klempner für die Psychologie zuständig. Mit einigem Recht. Denn es gibt eine Analogie zwischen der Psyche und den Röhren.

Kurz nachdem Friedrich Merz ihn als „Klempner der Macht“ verunglimpft hatte, konterte Bundeskanzler Scholz auf die naheliegendste Art, indem er sich als „Anhänger unserer Handwerker und Handwerkerinnen“ bezeichnete. Aus dem erweiterten SPD-Umfeld wurde auch der derbe Klempner-Spruch, man sei zuständig für „Gas, Wasser, Scheiße“ aufgegriffen und für Scholz ins Positive gewendet.

Nun hat Merz allerdings etwas ganz anderes gemeint, als er dem Repertoire politischer Klempner-Metaphern, von denen der „polnische Klempner“, der den Briten so viel Angst einjagte, dass sie aus der EU flüchteten, eine neue Variante hinzufügte. Er wollte nicht ausdrücken, dass Scholz unfähig sei, ein politisches Rohr zu verlegen, sondern ihn als kalten Schrauber der Macht abstempeln, der unfähig sei, die Seele des deutschen Volkes anzusprechen.

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Dabei traut man im Deutschen den Klempnern ja durchaus eine gewisse Kompetenz für die Seele zu. Im Volksmund werden Psychiater auch als Seelenklempner bezeichnet. Gewissermaßen, die Handwerksvariante von Stalins Trinkspruch auf die „Ingenieure der Seele“, so nannte er 1932 die Schriftsteller. Beiden Metaphern liegt ein mechanistisches Weltbild zugrunde, das immerhin noch die Existenz einer Seele anerkennt, sie sich aber als Apparat vorstellt, der analog zu einer Maschine mit Zahnrädern und Riemen funktioniert.

Oder wie ein System kommunizierender Röhren – darauf beruht das Lorenz’sche Instinktmodell. Diese Seelenmaschinenidee ist aber durchaus auch anschlussfähig an die Freud’sche Trias von Ich, Es und Über-Ich. Der Seelenklempner wäre dann zuständig für das unsichtbare Gas (das Über-Ich), das allgegenwärtige Wasser (das Ich) und die verdrängte Scheiße (das unterbewusste Es).

Die angestrebte Mental Health stellt sich jedoch nicht ein, wenn alle drei ordentlich dicht in ihren eigenen Bereich eingegrenzt sind. Sondern, wenn eine harmonische Ausbalanciertheit zwischen ihnen hergestellt wird.

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