Der „Stern“ muss seine Gründerfigur Henri Nannen erneut einer historisch-kritischen Analyse unterziehen. Eine Rolle scheint dabei zu spielen, dass RTL einen Strich unter die Vergangenheit ziehen will – beziehungsweise muss. Mehr für unserem Medien-Podcast.
Der „Stern“ steht erneut vor der Aufgabe, über die Rolle seines Gründers Henri Nannen nachzudenken und diese zu bewerten. Nach einem Bericht des NDR, der Nannens Rolle in einer NS-Propagandaeinheit im Zweiten Weltkrieg beleuchtete, wird sogar in Betracht gezogen, Nannen aus dem Impressum zu tilgen, die hauseigene Journalistenschule umzubenennen wie auch den Nannen-Preis.
Erstaunlich an der neuen Debatte ist, dass es eigentlich keine neuen Fakten zu Nannens Rolle gibt. Ausschlaggebend für die Wirkung der aktuellen Debatte scheint vielmehr zu sein, dass in dem Bericht einige Flugblätter zu sehen waren, die Nannens Einheit zu Propagandazwecken entwarf und verbreitete.
Außerdem sprechen wir in dieser Ausgabe unseres Podcasts „Die Medien-Woche“ über den „Zeit“-Herausgeber Josef Joffe, der seinen Posten bis zum Vertragsende Ende März 2023 ruhen lässt. Ein Brief, in dem Joffe an den Banker Max Warburg schrieb, er habe ihn vor einer kritischen Berichterstattung über die Bank gewarnt, hat die Verleger Dieter und Stefan von Holtzbrinck offenbar veranlasst, mit dem langjährigen „Zeit“-Herausgeber zwar nicht zu brechen, ihn aber dennoch als aktiven Herausgeber abzuberufen.
Die „Medien-Woche“ ist ein Podcast über die Welt der Medien und ihre Macher. Christian Meier, Redakteur bei WELT, und Stefan Winterbauer, Chefredakteur des Branchendienstes Meedia, unterhalten sich immer freitags über die wichtigsten Themen der Woche. Hintergründig, analytisch, unterhaltsam.