Verschwörungserzähler glauben gern, die Astronauten Neil Alden Armstrong, Edwin Eugene „Buzz“ Aldrin und Michael Collins seien am 19. Juli 1969 gar nicht auf der Sonnenseite des Mondes, sondern in der Militärbasis Area im südlichen Nevada gelandet. Und dass die Apollo-11-Mission ein gigantischer Schwindel gewesen sei – gut ausgeleuchtet in einem geheimen Studio.
Sie werden die Fotografien – vom blauen Erdball, von der Landefähre LM Eagle, von Fußspuren in staubigen Mondkratern, von Apollo-Ausflugsfahrten mit dem Lunar Rover, von der Rückkehr zur Erde und der Landung irgendwo im Pazifischen Ozean – nicht als Beweise akzeptieren. Als Bieter auf die Auktionslose in der kommenden Online-Versteigerung des Wiener Dorotheums scheiden sie wohl aus.
Es ist ein einzigartiges Konvolut von Fotografien, das unter dem Titel „Die Schönheit des Weltalls“ dort am 27. September 2023 ab 14 Uhr versteigert wird. Einige der von den Astronauten geschossenen Bilder sind ins kollektive Gedächtnis von der ersten Mondlandung eingegangen.
Andere sind nie öffentlich gezeigt worden, lagen jahrzehntelang in den Schubladen der Nasa-Archive. Für Astrogeologen sind die historischen Aufnahmen immer noch aufschlussreich und sicher auch Ansporn für die mehr oder minder erfolgreichen Mondmissionen der Gegenwart.
Bei allen Bildern handelt es sich um Vintage-Fotografien, also zeitgenössische Originalabzüge vom Negativ. Unter den 229 Losen der Auktion ist etwa die erste von einem Menschen fotografierte Aufnahme des Mondes aus einer Perspektive, die von der Erde aus nicht möglich ist – wenn das kein Beweisfoto ist! William Anders hat das Foto während der Apollo-8-Mission im Dezember 1968 gemacht (Taxe 1200 bis 1800 Euro).
Neil Armstrong fotografierte seinen Kollegen Buzz Aldrin bei einem Experiment zur Messbarkeit von Sonnenwinden; es gilt als das erste Foto von einem Menschen, der auf der Oberfläche des Mondes steht (Taxe 2500 bis 4000 Euro). Dass der ehemalige Navy-Pilot, Koreakriegsveteran und Luftfahrttechniker Armstrong auch hinter der Kamera überaus talentiert war, zeigt sein ikonisches Porträt von Aldrin in der Kraterlandschaft bei tiefstehender Sonne (Taxe 4000 bis 6000 Euro).
Im goldenen Visier seines Raumanzugs spiegeln sich der Fotograf, die Mondlandefähre und die unendliche Schwärze des Alls. Das Bild schaffte es 1969 aufs Cover des „Life“-Magazins.