Sie sind die einzigen nicht: Auch in anderen, in den jeweiligen Bundesländern angesiedelten Schlösserstiftungen wird es finanziell eng – Tariferhöhungen wie Kostensteigerungen für Heiz- und Baukosten knabbern an den Etats. Jetzt hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Sparmaßnahmen für ihr Unesco-Weltkulturerbe angekündigt. Sie will die Bildergalerie im Potsdamer Park Sanssouci und das Schloss Glienicke in Berlin-Zehlendorf 2024 schließen. 300.000 Euro sollen so gespart werden.
Glienicke, das Schloss des Prinzen Carl von Preußen, dem jüngeren Bruder von König Friedrich Wilhlem IV., ist ein Schinkel-Bau. Schinkel gibt es immerhin noch im gleichnamigen Pavillon im Charlottenburger Schlosspark zu sehen. Doch wenn die Tür der Bildergalerie Friedrichs des Großen geschlossen bleibt, als eigenständiger Bau integraler Bestandteil des Schlosses Sanssouci, wird der Öffentlichkeit nicht nur ein kostbarer Bilderschatz vorenthalten – Berlin hat dann plötzlich nur eines von zwei Spitzenstücken des Barocksuperstars Caravaggio zu zeigen.
Zwar lockt erotisch in der Gemäldegalerie am Kulturforum weiter der nackte „Amor als Sieger“, aber der realistisch tief seinen Finger in Christi Wunde steckende „Ungläubige Thomas“ wird weggesperrt. Aus konservatorischen Gründen kann er nicht umgehängt werden. Schon als er 2010 nur nach Berlin-Mitte reiste, wurde das fragile Gemälde beschädigt.
Die Schlösserstiftung hofft, dass vor allem die Gemäldegalerie (die Schließung des Marmorpalais am Heiligen See wurde abgewendet) doch offen bleibt, wenn nun die Öffentlichkeit reagiert. Aber die lange gestellte Forderung nach einem Parkeintritt in Potsdam, die viel dringend benötigtes Geld bringen und auch die zunehmende Verschandelung von Skulpturen zumindest erschweren würde, sie wurde von den Geldgebern in Berlin wie Brandenburg abgelehnt – zu unpopulär. Dafür ist jetzt, andere Museen würden sich die Finger danach lecken, der Caravaggio futsch. Berlin eben! Zeige Deine Carvaggio-Wunde!