Der britische Schriftsteller Martin Amis ist tot. Der Autor von Romanen wie „Gierig“, „London Fields“ oder „Die schwangere Witwe“ starb am Freitag im Alter von 73 Jahren, wie der Buchverlag Penguin Random House UK am Samstag mitteilte. Amis lebte zuletzt in den USA. Die „New York Times“ hatte zuvor schon unter Berufung auf seine Frau, die US-Schriftstellerin Isabel Fonseca, berichtet.
Amis galt als einer der bedeutendsten britischen Schriftsteller der Gegenwart. In einem Nachruf bezeichnete Penguin Random House den Autor als „literarisches Wunderkind“, der seinen Debütroman mit 24 Jahren herausbrachte. Die Lektorin Michal Shavit würdigte Amis als „brillant witzigen“ und „furchtlosen“ Schreiber.
Die Ausrichter des britischen Booker-Literaturpreises rühmten Amis in einem ersten Nachruf als „einen der meistgerühmten und -diskutieren Schriftsteller der vergangenen 50 Jahre“. Amis gewann den Booker-Preis nie, war aber zweimal dafür nominiert. Im Jahr 2008 benannte ihn die Londoner Zeitung „Times“ als einen der 50 größten britischen Autoren seit 1945.
Amis war nicht zuletzt für seinen bissigen Humor bekannt. In „Gierig“, seinem wohl bekanntesten Werk (Originaltitel: „Money: A Suicide Note“), setzte er sich in humoristischer und kritischer Weise mit den kapitalistischen Auswüchsen der Regierungszeit von Margaret Thatcher in Großbritannien und Ronald Reagan in den USA auseinander.
In Deutschland sorgte sein Buch „Interessengebiet“ für Kontroversen
Der Sohn des Autors Kingsley Amis (1922–1995) feierte seinen Durchbruch mit dem Roman „Das Rachel-Tagebuch“ (1973), der mit dem Somerset-Maugham-Preis ausgezeichnet wurde. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Gierig“ (1984) und „London Fields“ (1989). Mit spitzer Feder beschrieb er darin Absurditäten unserer Zeit.
1996 heiratete der Brite die US-Autorin Isabel Fonseca. Zuletzt lebte das Paar in Florida. 2015 erschien in Deutschland sein Roman „Interessengebiet“. Amis schildert den Versuch einer Affäre in Auschwitz.
Das Buch sorgte für Kontroversen. Der Hanser Verlag, der sonst Amis‘ Bücher auf den deutschen Markt bringt, lehnte es ab. Schließlich sprang der Schweizer Verlag Kein und Aber ein. Zuletzt brachte Amis 2020 den Roman „Inside Story“ heraus.