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Ausland Comic-Zeichner Scott Adams

Hunderte US-Medien canceln Dilbert-Schöpfer nach rassistischen Aussagen

Dilbert gehörte bislang zum festen Alltag eines Zeitungslesers in den USA Dilbert gehörte bislang zum festen Alltag eines Zeitungslesers in den USA
Dilbert gehörte bislang zum festen Alltag eines Zeitungslesers in den USA
Quelle: picture alliance / Everett Colle
Die Comicfigur Dilbert gehört in US-Zeitungen zum festen Bestandteil der Witzseiten. Das ist nun vorbei. Denn der Schöpfer hat sich mehrfach rassistisch über Schwarze geäußert. Menschen weißer Hautfarbe forderte er sogar auf, sich von ihnen fernzuhalten.

Der Schöpfer des Comicstrips „Dilbert“ sieht sich mit einer Reihe von Kündigungen konfrontiert, nachdem er seine Äußerungen verteidigt hatte, in denen er Schwarze als Mitglieder einer „Hassgruppe“ bezeichnete, von der sich Weiße „fernhalten“ sollten. Verschiedene Medienverlage in den USA verurteilten die Kommentare des Dilbert-Schöpfers Scott Adams als „rassistisch“, „hasserfüllt“ und „diskriminierend“ und erklärten, sie würden seiner Arbeit keine Plattform mehr bieten.

Das Andrews McMeel Syndication, das „Dilbert“ vertreibt, reagierte am Samstag nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Aber Adams verteidigte sich in den sozialen Medien gegen diejenigen, von denen er sagte: „Sie hassen mich und wollen mich abschaffen.“ Zugleich gestand er ein, dass seine Karriere damit zerstört sei. Der größte Teil seines Einkommens werde bis nächste Woche weg sein, sagte er laut einem Bericht der BBC.

Dilbert ist ein Comic, der sich seit Jahren über die Bürokultur lustig macht und seit Jahren fester Bestandteil der Witzseiten amerikanischer Zeitungen wie der „Los Angeles Times“, dem „Bosten Globe“ oder der „Washington Post“.

Scott Adams ist der Schöpfer der Comicfigur Dilbert
Scott Adams ist der Schöpfer der Comicfigur Dilbert
Quelle: picture alliance / Contra Costa

Auslöser der Debatte um den Schöpfer war eine Folge der YouTube-Show „Real Coffee with Scott Adams“ in der vergangenen Woche. Neben anderen Themen bezog sich Adams auf eine Umfrage des Rasmussen Reports, in der gefragt wurde, ob die Menschen der Aussage „Es ist in Ordnung, weiß zu sein“ zustimmen. Die meisten stimmten zu, aber Adams merkte an, dass 26 Prozent der befragten Schwarzen der Aussage nicht zustimmten und andere sich nicht sicher waren.

Die Anti-Defamation-League, eine Organisation, die sich gegen Diskriminierung und Antisemitismus einsetzt, sagt, dass der Satz 2017 als Trolling-Kampagne von Mitgliedern des Diskussionsforums 4chan populär gemacht wurde, dann aber auch von einigen weißen Rassisten verwendet wurde.

Rassistische Äußerungen über Schwarze

Adams, der weiß ist, bezeichnete wiederholt Menschen, die schwarz sind, als Mitglieder einer „hate group“ – also eine „Hassgruppe“ oder einer „rassistischen Hassgruppe“ – und sagte, er werde „schwarzen Amerikanern“ nicht mehr „helfen“. Und weiter: „In Anbetracht der gegenwärtigen Situation ist der beste Rat, den ich Weißen geben würde, sich von Schwarzen fernzuhalten“.

In einer weiteren Folge seiner Online-Show sagte Adams, er habe darauf hingewiesen, dass „jeder als Individuum behandelt werden sollte“, ohne Diskriminierung. Aber man sollte auch jede Gruppe meiden, die einen nicht respektiert, „selbst wenn es innerhalb der Gruppe Leute gibt, die in Ordnung sind“, sagte Adams.

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Die „Los Angeles Times“ zitierte Adams‘ „rassistische Kommentare“, als sie am Samstag ankündigte, dass Dilbert ab Montag in den meisten Ausgaben eingestellt wird und dass seine letzte Auflage in den Sonntagscomics, die im Voraus gedruckt werden, am 12. März erscheinen wird. Das USA Today Network bestätigte am Freitag via Twitter ebenfalls, dass die Veröffentlichung von Dilbert „aufgrund der jüngsten diskriminierenden Kommentare seines Schöpfers“ einstellen wird.

Aber auch die „San Antonio Express-News“, die zu Hearst Newspapers gehört, teilte mit, dass sie den Dilbert-Comicstrip ab Montag einstellen wird, „wegen der hasserfüllten und diskriminierenden öffentlichen Kommentare seines Schöpfers“.

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Der „Plain Dealer“ in Cleveland und andere Publikationen, die zu Advance Local Media gehören, kündigten ebenfalls an, dass sie Dilbert einstellen werden: „Dies ist eine Entscheidung, die auf den Prinzipien dieser Nachrichtenorganisation und der Gemeinschaft, der wir dienen, basiert“, schrieb Herausgeber Chris Quinn. ‚‚Wir sind keine Heimat für diejenigen, die Rassismus befürworten. Wir wollen sie gewiss nicht finanziell unterstützen.“

Christopher Kelly, Vizepräsident für Inhalte bei NJ Advance Media, schrieb, dass die Nachrichtenorganisation an „den freien und fairen Austausch von Ideen“ glaube. „Aber wenn diese Ideen in Hassreden übergehen, muss eine Grenze gezogen werden.“

AP/kami

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