Kulturpolitik in Großbritannien:"Eine Blamage für die britische Kultur"

Kulturpolitik in Großbritannien: "Man kann die Satelliten nicht betreiben, wenn man das Mutterschiff außer Betrieb setzt", sagt Stuart Murphy. Seit 1968 dient das Londoner Coliseum als Spielstätte der English National Opera und ist das größte Theater im Londoner West End.

"Man kann die Satelliten nicht betreiben, wenn man das Mutterschiff außer Betrieb setzt", sagt Stuart Murphy. Seit 1968 dient das Londoner Coliseum als Spielstätte der English National Opera und ist das größte Theater im Londoner West End.

(Foto: London Coliseum)

Der Geschäftsführer der English National Opera über gestrichene Subventionen, London als Kulturmetropole und eine bizarre Unterhaltung.

Interview von Alexander Menden

Stuart Murphy, Geschäftsführer der English National Opera (ENO), wirkt zu gleichen Teilen angefressen, zuversichtlich und kampfeslustig. Der 51-Jährige hat sich zum Gespräch im rotseiden tapezierten Ellis Room des Coliseum eingefunden, der ENO-Spielstätte im Herzen Londons. Nach dem Willen des für Kulturföderung zuständigen Arts Council England (ACE) soll die Oper hier bald ausziehen. Das ACE hatte im vergangenen Monat verkündet, dem - neben Covent Garden - zweiten Londoner Opernhaus alle Subventionen streichen zu wollen, und forderte die ENO auf, nach Manchester umzuziehen (SZ vom 20.11.). Das führte zu Aufregung, weltweiten Solidaritätsbekundungen und einer Vorladung des ACE-Geschäftsführers Darren Henley durch den Kulturausschuss des britischen Unterhauses. Stuart Murphy, der auch schon Unterhaltungschef bei der BBC und Sky war, sagt: Ohne Basis in der Metropole ist die Institution nicht existenzfähig.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKulturpolitik in Großbritannien
:Große Umverteilung

Die britische Regierung verschiebt öffentliche Kulturförderung auf kleine Einrichtungen außerhalb Londons und knüpft den Erhalt etablierter Institutionen an kuriose Bedingungen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: