Hollywood:Golden Globes-Nominierungen stehen fest

Hollywood: Wer im Rennen ist: Sie Schauspielerinnen Selenis Leyva (links) and Mayan Lopez verkünden die Nominierungen der Golden Globes.

Wer im Rennen ist: Sie Schauspielerinnen Selenis Leyva (links) and Mayan Lopez verkünden die Nominierungen der Golden Globes.

(Foto: Michael Tran/AFP)

Nach dem Krisenjahr der Awards wurden am Montag die Nominierungen 2023 von Hollywoods Auslandspresse bekanntgegeben.

Von Philipp Bovermann

Nach einem Jahr, in dem die Golden Globe Awards an den Rand der Bedeutungslosigkeit gerieten, wurden am Montagnachmittag deutscher Zeit die Nominierungen für die kommende Preisvergabe bekannt gegeben.

Die schwarze Komödie "The Banshees of Inisherin" geht mit acht Nominierungen als Favorit ins Rennen. Auch die Science-Fiction-Komödie "Everything Everywhere All at Once", die Hollywood-Satire "Babylon" und Steven Spielbergs autobiografisches Drama "The Fabelmans" sind in mehreren Kategorien vertreten. "Avatar: The Way of Water" und "Top Gun: Maverick" sind mit im Rennen um den Preis für das beste Drama. Der deutsche Kriegsfilm "Im Westen nichts Neues" hat die Chancen auf eine Trophäe in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films.

Die Komödie "Abbott Elementary", die Königshausserie "The Crown" und die Drama-Komödie "The White Lotus" sind die Favoriten unter den Serien. "Abbott Elementary" des US-Senders ABC wurde fünf Mal für die Auszeichnung nominiert, unter anderem als beste Comedy-Serie. Unter den Streaming-Portalen liefern sich HBO und Netflix mit jeweils 14 Nominierungen ein enges Rennen. Dahinter kommt die Plattform Hulu mit zehn Nominierungen.

Die Golden Globes, die im Januar vergeben werden, gelten - oder galten - als Vorboten für die späteren Oscars. Die vorangegangene Show allerdings bot nichts von dem Glamour, aus dem sich die Relevanz der Awards bislang speiste. Nachdem eine Reportage der Los Angeles Times enthüllt hatte, dass die Mitglieder der Vereinigung der Auslandsjournalisten in Hollywood (HFPA), die den Preis vergibt, sich von Produktionsfirmen hofieren und üppig beschenken ließen, meldeten sich mehrere bekannte Schauspieler mit scharfer Kritik.

Hoffnungszeichen für die Zukunft - der Sender NBC ist wieder an Bord

Sie klagten über unangemessenes Verhalten der als Juroren fungierenden Reporter, Scarlett Johansson etwa sagte, auf den Pressekonferenzen der HFPA habe sie sich Fragen stellen lassen müssen, "die an sexuelle Belästigung grenzen". Auch die mangelnde Diversität - keines der damals 87 Mitglieder war schwarz - wurde kritisiert. Die Stars der Branche kündigten daraufhin an, der Veranstaltung fern zu bleiben. Sie fand als Privatveranstaltung im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles statt, ohne roten Teppich und ohne Fernsehübertragung.

Die HFPA hat seither diverse Reformen durchgeführt, die Bestechlichkeit verhindern und für mehr Diversität sorgen sollen. Zudem hat die Vereinigung die Rechte an den Awards an den Milliardär Todd Boehly verkauft, der die Vergabe nun über ein neu gegründetes Privatunternehmen organisiert und sich dadurch eine "Professionalisierung und Modernisierung" erhofft. So sollen etwa neben den Filmjournalisten auch Juroren von außen über die Vergabe der Preise entscheiden.

Ein erstes Hoffnungszeichen, dass die Golden Globes sich von ihrer Krise erholen könnten, gibt es: Der Fernsehsender NBC, der bis zum Krisenjahr 2022 die Verleihung übertragen hatte, will die kommende Zeremonie wieder begleiten. Die Absprache gilt allerdings vorerst nur für 2023. Der Komiker Jerrod Carmichael wird am 10. Januar als Host durch die Veranstaltung führen.

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