Chelsea Mannings Autobiografie "README.txt":Identitätsaußenpolitik

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Einst doppelt gefangen, im Körper eines Mannes und im Gefängnis einer Staatsgewalt, die sie herausgefordert hatte: Chelsea Manning. (Foto: Jonas Walzberg/picture alliance/dpa)

Ein wohltuend nüchternes Plädoyer dafür, der Welt sein wahres Ich zu zeigen: Die Memoiren der Whistleblowerin Chelsea Manning.

Von Philipp Bovermann

Als Chelsea Manning im Mai 2018 die Hauptbühne der Digitalkulturkonferenz Republica in Berlin betrat, war da eine Stille, die in der Erinnerung derer, die dabei waren, immer tiefer und andächtiger wird. Leuchtende Displays und das elektrisierende Gefühl, dass die Kameraobjektive ein Stückchen Weltgeist aufsaugen. Es war Mannings erster Besuch außerhalb der USA seit der Haftentlassung. Ein Jahr zuvor hatte der scheidende Präsident Barack Obama ihr den Rest der 35-jährigen Haftstrafe erlassen, die sie absaß, weil sie als im Irak stationierte Militäranalystin geheime Dokumente der amerikanischen Armee veröffentlicht hatte. Manning hatte die Wahrheit über die Kriege in Afghanistan und Irak enthüllt, und die Wahrheit hatte die Diskussion in den amerikanischen Medien über diese Militäreinsätze verändert.

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