Die Sowjetische Militärmission hatte zum Empfang gebeten, um Toasts auf Stalin und die Friedenssehnsucht der UdSSR auszubringen, und so durfte selbstverständlich auch Genosse Gysi senior nicht fehlen. Klaus Gysi, späterhin DDR-Kulturminister und Stasi-IM „Kurt“, war in jenen Oktobertagen des Jahres 1947 Chefredakteur einer Ost-Berliner Kulturzeitschrift, in der viel von gesamtdeutscher Harmonie und engagiertem Antifaschismus die Rede war, um die eigentliche Stoßrichtung zu kaschieren.
Vor 75 Jahren tagten rund 300 Autoren in Berlin beim „Ersten Deutschen Schriftstellerkongress“. Der erwies sich als moskautreue „Bratwurstbude“. Bis ein 26 Jahre alter linker jüdischer Amerikaner Klartext sprach. Manche Zitate von damals klingen heute gruselig aktuell.