Weimar hat den heißesten Tag des Jahres vor sich. Auf ihrem Denkmal vor dem Nationaltheater schwitzen Goethe und Schiller schon frühmorgens in der Sonne. Im Büro von Ulrike Lorenz hingegen ist es noch angenehm kühl, was vor allem an den dicken Mauern und hohen Decken liegt. Die Präsidentin der Klassik Stiftung hat ihr Dienstzimmer im ehemaligen Residenzschloss des Großherzogtums Sachsen-Weimar – und einen der anspruchsvollsten Kulturjobs in Deutschland. Ihre Schirmorganisation kümmert sich um rund 30 Museen und Gedächtnisorte in der Klassikerstadt in Thüringen. Die Entscheidung der Stiftung, ihre Bauten aus früheren Epochen nicht mehr mit denkmalpflegerisch und energetisch fragwürdiger Klimatechnik zu vergewaltigen, treibt Ulrike Lorenz immens um.
Die Energiekrise kommt. Und sie macht auch vor Kulturstätten nicht Halt. Wie managt man die Museen von Goethe, Schiller und Bauhaus in diesen Zeiten? Ulrike Lorenz, die Präsidentin der Klassik-Stiftung Weimar, fordert ein Umdenken bei der Klimafrage.