1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ohrwürmer zu Weihnachten: Geschenke für die Ewigkeit

Brenda Haas
22. Dezember 2023

Süßer die Kassen nie klingeln: Die Weihnachtshits von Mariah Carey, Wham! oder Paul McCartney landen jedes Jahr aufs Neue in den Charts und bescheren ihren Urhebern ein schönes Zubrot.

https://p.dw.com/p/4a3nW
Mariah Carey singt ein Weihnachtslied
Vier Jahre in Folge schaffte es Mariah Carey mit ihrem Song "All I Want for Christmas Is You" zur Weihnachtszeit an die Chartsspitze Bild: Apple TV/AP Photo/picture alliance

All I want for Christmas...? Mal ehrlich: Alles, was ich mir zu Weihnachten wünsche, ist die Rezeptur, mit der ich einen weihnachtlichen Ohrwurm komponieren kann, um ein Leben lang von den Tantiemen zu leben.

So wie Will Freeman in Nick Hornbys Roman "About a Boy" von 1998. In der Verfilmung von 2002 spielt der britische Schauspieler Hugh Grant - privat ein selbsternannter Weihnachtsmuffel - den finanziell sorgenfreien Protagonisten, der von den Tantiemen eines Weihnachtshits lebt, den einst sein verstorbener Vater geschrieben hat.

Dieses Szenario ist von der Realität nicht so weit entfernt: Durch das alljährliche Gedudel in Einkaufszentren, im Radio oder in den weihnachtlichen Spotify-Playlists steigen manche Weihnachtsohrwürmer - obwohl schon Jahrzehnte alt - jedes Jahr aufs Neue in die Charts ein - und garantieren ihren Urhebern immer wieder ein hübsches Sümmchen für den Geschenkekauf.

Diese Lieder zeichnen sich oft durch beschwingte, klimpernde Musik, klingende Glöckchen und Texte aus, in denen Schlagwörter wie "Schnee", "Liebe", "Weihnachten" und "du" von zentraler Bedeutung sind. Sehen wir uns einige Hits mit dieser magischen Mischung mal etwas genauer an.

Mariah Carey: "All I Want for Christmas"

Kein Witz: Mariah Carey zögerte zunächst, einen Weihnachtssong aufzunehmen. In der "Bobby Bones Show" erklärte sie 2021, dass sie nach damals erst zwei veröffentlichten Alben meinte, es sei für sie zu früh für Weihnachtslieder. Die seien damals eher eine Sache von Künstlerinnen und Künstlern im fortgeschrittenen Alter gewesen.

Schließlich schrieb sie 1994 doch das mitreißende "All I Want for Christmas is You" mit und verdiente sich damit den inoffiziellen Titel "Queen of Christmas". Auch hier spielt Hugh Grant eine (Neben-)Rolle, denn der Song lief zum großen Finale der Weihnachts-RomCom "Tatsächlich... Liebe" - mit Grant als britischem Premierminister.

Das Magazin "The Economist" rechnete 2016 aus, dass Carey mit dem Song rund 2,3 Millionen Euro pro Jahr verdient. Bis heute wurde der Song mehr als 1,6 Milliarden Mal auf Spotify gestreamt. Diese Weihnachtsmetapher sei erlaubt: In den fast 30 Jahren seit der Veröffentlichung von "All I Want for Christmas is You" hat Carey knapp 70 Millionen Euro eingesackt.

Wham!: "Last Christmas"

Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn: Wham!s Superhit "Last Christmas" aus dem Jahr 1984 hat sich zweifellos den ersten Platz im Pantheon der Weihnachtsohrwürmer gesichert.

Den ersten Platz in den britischen Charts eroberte der Song von Andrew Ridgeley und George Michael dagegen erst 36 Jahre nach seiner Veröffentlichung - am 1. Januar 2021. Das gelang dem Song im Folgejahr erneut und Anfang 2023 ein drittes Mal.

Für alle Nörgler, die sich über die zuckersüße Note des Liedes beschweren: Wham! spendeten alle Tantiemen an die äthiopische Hungernothilfe. "The Independent" berichtete vergangenes Jahr, dass die jährlichen Tantiemen des Liedes auf 350.000 Euro geschätzt werden.

Irving Berlin: "White Christmas"

Eine Ausnahme in dieser Liste bildet "White Christmas" aus der Feder des legendären Songwriters Irving Berlin, geschrieben für den 1942 veröffentlichten Musicalfilm "Holiday Inn". Mit seiner Melancholie und Wehmut traf es den Nerv des Publikums.

Das Lied wurde am 26. Dezember 1941 von Bing Crosby in seiner wöchentlichen NBC-Radiosendung "The Kraft Music Hall" uraufgeführt. Die Version, die er dann 1942 aufnahm, ist laut "Guinness-Buch der Rekorde" die meistverkaufte Weihnachtssingle aller Zeiten, die sich weltweit über 100 Millionen Mal verkauft hat.

Paul McCartney: "Wonderful Christmastime"

Der 1979 veröffentlichte Song "Wonderful Christmastime" wurde ausschließlich von Ex-Beatle Sir Paul geschrieben, auf allen Instrumenten eingespielt und produziert. Endlich mal ein Song, bei dem er die Tantiemen komplett für sich behalten darf und nicht mit den anderen Beatles (oder ihren Nachkommen) teilen muss.

Nach einer Schätzung im "Forbes"-Magazin aus dem Jahr 2010 verdient McCartney jährlich zwischen 370.650 und 555.810 Euro für "Wonderful Christmastime".

Selbst wenn man das unterste Ende dieser Spanne zugrunde legt, hätte McCartney allein mit diesem Weihnachtshit bis heute rund 16 Millionen Euro verdient. Ob er das überhaupt bemerkt, ist fraglich, denn McCartneys geschätztes Gesamtnettovermögen belief sich bis 2021 auf 1,1 Milliarden Euro.

Slade: "Merry Xmas Everybody"

Noddy Holder, Leadsänger der englischen Rockband Slade, sagte 2005 in einem Interview, es sei "wie ein Lottogewinn jeden 25. Dezember für den Rest deines Lebens". Er bezog sich damit auf die geschätzten jährlichen Einnahmen von 1,1 Millionen Euro aus dem Song "Merry Xmas Everybody", den er 1973 zusammen mit dem Bassisten der Band, Jim Lea, geschrieben hatte.

In einem Gespräch mit der BBC am 9. Dezember 2023 anlässlich des 50. Jubiläums des Songs sagte er, dass die Band durch John Lennons und Yoko Onos Single "Happy Xmas (War Is Over)", die im Jahr 1972 in Großbritannien veröffentlicht wurde, zu einem eigenen Weihnachtssong inspiriert worden seien. "Ich ging in die örtliche Kneipe in Wolverhampton und danach zurück zu meinen Eltern und saß die ganze Nacht mit einer Flasche Whisky und schrieb den Text in dieser Nacht", erinnerte sich der 77-Jährige an die Entstehung des Songs, der sowohl 1973 als auch 1989 auf Platz 1 der britischen Charts kletterte.

Vielleicht dient Ihnen diese kurze Liste gewinnbringender Ohrwürmer als Inspiration, entweder für die Playlist der kommenden Tage oder für die Komposition eines eigenen Weihnachtshits. Vergessen Sie nur bei den Tantiemen nicht, woher Sie die Idee hatten.

Aus dem Englischen übersetzt von Torsten Landsberg.