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  3. Bürgerrechtsbewegung in den USA: Wer die Erinnerung an Nina Simone bewahrt

Kultur Nina Simone

Wie Künstler sich für das Erbe der Musikerin einsetzen

Freier Mitarbeiter im Feuilleton
Nina Simone Nina Simone
Nina Simone (1933–2003)
Quelle: Redferns/David Redfern
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Vier renommierte Künstler haben das Geburtshaus der Jazzsängerin und Bürgerrechtsaktivistin Nina Simone erworben, die Zukunft des Hauses ist aber längst nicht gesichert. Jetzt wollen sie es als nationales Denkmal erhalten.

In Tryon, einem 1.600-Seelen-Dorf im amerikanischen Bundesstaat North Carolina, steht ein weiß gemalertes Holzhaus auf einer Wiese. Vor sechs Jahren stand es zum Verkauf. Die Künstler Adam Pendleton, Ellen Gallagher, Rashid Johnson und Julie Mehretu haben es für 95.000 Dollar gekauft. Für sie hat es aber einen höheren, ideellen Wert. Denn in dem heruntergekommenen Haus hat Eunice Kathleen Waymon, geboren 1933 als sechstes von acht Kindern einer armen schwarzen Familie, ihre ersten vier Lebensjahre verbracht. Weltberühmt wurde sie unter dem Namen Nina Simone.

Die Jazz- und Bluessängerin wurde in den 1960er-Jahren zur Ikone der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung, sie marschierte für das Wahlrecht und sang gegen die Rassentrennung. Nina Simone gemahne noch heute daran, „dass die Kunst in all ihren Formen eine außergewöhnliche Kraft hat“, sagt Pendleton. Das Haus ihrer Kindheit zu kaufen und zu erhalten, sei für ihn die „kraftvolle Erinnerung an ihr bleibendes Vermächtnis“.

Den Erhalt zu sichern, ist eine nationale Aufgabe. 2018 wurde das Haus zum Kulturgut erklärt. Der African American Cultural Heritage Action Fund hat mit den vier Künstlern einen Sanierungsplan und ein Nutzungskonzept für das Haus entwickelt. Die Tennisspielerin und Kunstsammlerin Venus Williams unterstützt das Projekt, wie auch Pendletons Galerist Marc Glimcher von der New Yorker Pace Gallery.

Eine Benefizauktion (online vom 12. bis 22. Mai bei Sotheby’s) und eine Wohltätigkeitsgala in New York sollen nun sicherstellen, dass Nina Simones Geburtshaus für künftige Generationen erhalten bleibt. Elf Künstler haben Werke gestiftet, neben den ursprünglichen Immobilienkäufern Pendleton, Mehretu, Johnson und Gallagher sind das einige der zurzeit angesagtesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kunst: Cecily Brown, Robert Longo, Martin Puryear, Sarah Sze, Mary Weatherford, Stanley E. Whitney und Anicka Yi.

Kohlezeichnung: Robert Longo, Untitled (Black Panther), 2021
Kohlezeichnung: Robert Longo, Untitled (Black Panther), 2021
Quelle: © Robert Longo Studio, courtesy Pace Gallery/Sotheby's

Es sei wichtig, dass solch „lebendige Denkmäler wie das Elternhaus von Nina Simone erhalten“ blieben, erklärt die Künstlerin Ellen Gallagher ihren Impuls. Es seien „Orte, die als Portale dienen und unser zukünftiges Potenzial durch Erinnerung, Pflege und Verantwortung in der Gegenwart freisetzen können.“ Dieses besondere Haus sei „gleichzeitig bescheiden und ein wahrhaft spezifischer amerikanischer Schatz“. Es habe Simone ihr Leben lang begleitet, „auch während sie sich in Liberia, Barbados, der Schweiz, Paris und den Niederlanden ein neues Zuhause schuf“.

Der Gesamtschätzpreis der Kunstwerke, die jüngst vorgestellt wurden, liegt bei vier Millionen Dollar. Darunter ist etwa die hyperrealistische Kohlezeichnung eines tiefschwarzen Pantherkopfs, die ihr Schöpfer Robert Longo auch als Porträt der charismatischen Sängerin und engagierten Bürgerrechtlerin Simone verstanden wissen will. „Es verweist nicht nur auf die Black Panther Party, sondern stellt auch die Kraft eines gefährdeten, aber unverwüstlichen Geistes dar“, so Longo.

Gemälde von Julie Mehretu: „New Dawn, Sing (for Nina“, 2023
Gemälde von Julie Mehretu: „New Dawn, Sing (for Nina“, 2023
Quelle: ©Julie Mehretu/Courtesy the artist and Marian Goodman Gallery/Tom Powel Imaging/Sotheby's

Und auch das atelierfrische Gemälde „New Dawn“, das Julie Mehretu in diesem Jahr gemalt hat, ist von Nina Simone inspiriert. Genauer gesagt, von einem Song, den sie im Januar 1965 aufnahm. Es sollte das Jahr der Protestmärsche von Selma nach Montgomery werden, an denen Simone wie auch Martin Luther King teilnahm. Im Verlauf der Kämpfe in den späten 1960er-Jahren lernte sie auch Malcolm X, Stokeley Carmichael, James Baldwin und andere Akteure der zivilen Bürgerrechtsbewegung und der Black Panther Party kennen. „It’s a new dawn. It′s a new day. It’s a new life for me”, singt Nina Simone darin und kommt noch zu dem optimistischen Schluss, „and I‘m feeling good”.

Das Scheitern vieler Kämpfe der afroamerikanischen Bewegung – und ein gewalttätiger Ehemann – veranlasste Simone 1970 die USA zu verlassen. Nach Jahren in Liberia, das von in Amerika befreiten Sklaven in Westafrika gegründeten Staates, zog sie in die Schweiz und später nach Südfrankreich.

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