König Charles:Das ist alles nur geklaut

König Charles: Lange auf den Thron gewartet: Charles mit seiner Mutter Königin Elizabeth II. 1969 bei seiner Ernennung zum Prince of Wales.

Lange auf den Thron gewartet: Charles mit seiner Mutter Königin Elizabeth II. 1969 bei seiner Ernennung zum Prince of Wales.

(Foto: imago stock&people/ZUMA/Keystone)

König Charles wird gekrönt - die Juwelen kommen aus den Kolonien, und den pompösen Rest bezahlen die ausgelaugten Untertanen. Sie sehen richtig: Wir Briten ticken nicht richtig.

Gastbeitrag von A.L. Kennedy

In ein paar Tagen wird eine Nation, die - soweit es die normalen Bürgerinnen und Bürger betrifft - gefährlich knapp bei Kasse ist, Millionen für eine rätselhafte Zeremonie ausgeben, in deren Verlauf einem launischen alten Mann ein aufgemotzter Hut aufgesetzt wird. Der Mann wird außerdem mit Öl beträufelt - nicht von einem Kellner, wie ein Salat, sondern von einem Erzbischof, wie ein Halbgott. Der Hut wird nicht bedeuten, dass er dann König ist. König ist er bereits. Als die Königin starb, nahm er nahtlos ihren Platz ein, so wie die Hand eines Taschendiebs die eines anderen in der Tasche eines hilflosen Opfers ablöst. Denn wenn wir auch nur einen Augenblick lang ohne Monarchie lebten und es dann nicht sofort Frösche regnen würde - eine der wenigen Plagen, unter denen wir derzeit nicht leiden -, dann könnten wir womöglich auf die Idee kommen, dass diese Monarchie eine anachronistische und lächerliche finanzielle Belastung darstellt. Und das geht auf keinen Fall! Zumindest sagt man uns, dass es keinesfalls ginge.

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