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Literatur WELT-Bestenliste

Die zehn besten Sachbücher im April

Quelle: Aufbau Verlag, C.H. Beck Verlag, Wallstein Verlag, Harper Collins, Wallstein Verlag, C.H. Beck Verlag, Fischer Verlag; Montage:
Im April geht es ums Aufheben oder Wegwerfen. Um Frauen im Mittelalter und den Urknall. Außerdem empfiehlt die Jury gleich drei Klassiker-Biografien – und eine Kulturgeschichte des Handschlags. Mit diesen Lesetipps reden Sie mit!

An dieser Stelle erscheint monatlich die Empfehlungsliste mit der größten Verbreitung im deutschsprachigen Raum. Medienpartner sind „Literarische Welt“, RBB Kultur, „NZZ“ und Radio Österreich 1. Experten küren zehn Sachbücher des Monats aus Geistes-, Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Im April lohnen sich:

1. Valentin Groebner:

Aufheben. Wegwerfen. Vom Umgang mit schönen Dingen. Konstanz University Press, 171 Seiten, 20 Euro

Groebner verfolgt die Geschichte unserer Glücksbringer und Souvenirs von den Wohnzimmern des 21. Jahrhunderts zurück in die materielle Kultur des Mittelalters mit ihren magischen Steinen, Bildern und Rosenkränzen. Eine neue Perle unter den motivgeschichtlich immer lesenswerten Essaybüchern des Luzerner Historikers.

2. Janina Ramirez:

Femina. Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen. Übersetzt von Karin Schuler. Aufbau, 517 Seiten, 28 Euro

Ausdrucksstarke Weinanfälle, Visionen männlicher Genitalien, ganzheitliche Ernährungslehren: Die Oxford-Historikerin Janina Ramirez erklärt, warum wir das weibliche Mittelalter bislang völlig unterschätzt haben. Und warum es sogar emanzipiert war, sich einmauern zu lassen.

3. Michael Thumann:

Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat. C. H. Beck, 287 Seiten, 25 Euro

Unter den vielen Büchern, die jetzt rekapitulieren, wie es zu Russlands Krieg gegen die Ukraine kam, gehört dieses zu den zuverlässigen: Der Autor berichtet seit 25 Jahren als Osteuropa-Korrespondent für die „Zeit“.

4. Hanjo Kesting:

Thomas Mann. Glanz und Qual. Wallstein, 378 Seiten, 28 Euro

Nicht das einzige Thomas-Mann-Erklär-Buch der Stunde. Aber anders als das 1000-seitige Opus Magnum von Literaturprofessor Dieter Borchmeyer beschränkt sich Kestings Annäherung auf einen Umfang von nur 400 Seiten.

5. Stephan Oswald:

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Im Schatten des Vaters. August von Goethe. Eine Biographie. C.H.Beck, 424 Seiten, 32 Euro

Dass und wie Goethes Sohn bis heute im Schatten des Vaters steht, sieht man am Grabstein in Rom. Dort steht noch nicht einmal sein Name, sondern nur „Goethe Filius“. Sein Biograf Oswald weiß: August von Goethe war ein durchaus fähiger Mann – der aber ein unlösbares Problem hatte.

6. Ella Al-Shamahi:

Der Handschlag. Die neue Geschichte einer großen Geste. Übersetzt von Violeta Topalova. HarperCollins, 207 Seiten, 20 Euro

Von den Ursprüngen des Handschlags vor sieben Millionen Jahren bis zu seinem plötzlichen Verschwinden im März 2020: Diese Kulturgeschichte des Händeschüttelns ist sehr kurzweilig und witzig zu lesen. Die Autorin ist Anthropologin und Wissenschaftsmoderatorin bei der BBC.

7. Jan Philipp Reemtsma:

Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C.H. Beck, 704 Seiten, 38 Euro

Reemtsma gehört zu den besten Wieland-Kennern überhaupt. Seine Biografie des heute im Schatten von Goethe und Schiller stehenden Klassikers hat das Zeug zum lange gültigen Standardwerk. Erklärt wird, wie Wieland das Weimar von Goethe und Schiller überhaupt erst möglich machte.

8. Thomas Hertog:

Der Ursprung der Zeit. Mein Weg mit Stephen Hawking zu einer neuen Theorie des Universums. Übersetzt von Martina Wiese und Monika Niehaus. S. Fischer, 411 Seiten, 26 Euro

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Der belgische Physiker Thomas Hertog erklärt Hawkings wissenschaftliches Vermächtnis und erzählt von der Arbeit und Freundschaft mit dem berühmten Physiker. Entstanden ist eine neue und faszinierende Theorie des Urknalls, der Zeit und der Entstehung unseres Universums.

9. Axel Honneth:

Der arbeitende Souverän. Eine normative Theorie der Arbeit. Suhrkamp, 397 Seiten, 30 Euro

Welche Rolle spielt die Organisation von Arbeitsverhältnissen für die Bestandssicherung eines demokratischen Gemeinwesens? Der Frankfurter Sozialphilosoph Axel Honneth betrachtet in seiner neuen Monografie ein zentrales Themenfeld der Moderne.

10. Bettina Stangneth:

Überforderung. Putin und die Deutschen. Rowohlt, 144 Seiten, 16 Euro

Die Deutschen sind schlicht nicht das, was sie in den Augen anderer gern wären. Bei aller Neigung zur Selbstbespiegelung gelingt es ihnen nicht einmal, aufrichtig in den Spiegel zu sehen, meint die Philosophin Bettina Stangneth in ihrem aktuellen Essay über die Suche Deutschlands nach seiner neuen Rolle in der „Zeitenwende“.

Die Extra-Empfehlung

Sie kommt jeden Monat von einem Gast, diesmal vom Schriftsteller und ehemaligen Hanser-Verleger Michael Krüger. Er empfiehlt:

Peter von Matt: Übeltäter, trockne Schleicher, Lichtgestalten. Die Möglichkeiten der Literatur. Hanser, 240 Seiten, 26 Euro

„Wenn man die neue Sammlung von Aufsätzen und Reden Peter von Matts liest, fragt man sich, wie man es so lange ohne ein Buch von ihm aushalten konnte: Keiner kann so klug und doch so leichthändig wie er anhand von literarischen Beispielen die großen Fragen des Lebens erklären.

Ob er über den Zusammenhang von Kunst und Fest, über Liebe und Tod oder die Dramaturgie der Dummheit schreibt, über den Schatten von Peter Schlemihl oder über den Struwwelpeter, immer dienen ihm literarische Zeugnisse aus allen Zeiten als Beleg dafür, was die Literatur leisten und bewegen kann. Wer sich nur einmal mit diesem freundlichen Weltausleger beschäftigt hat, kann nicht mehr behaupten, die Literatur ginge ihn nichts mehr an.“ (Michael Krüger)

Die Jury der Sachbücher des Monats

Tobias Becker, „Spiegel“; Manon Bischoff, „Spektrum der Wissenschaft“; Natascha Freundel, RBB-Kultur; Eike Gebhardt, Berlin; Knud von Harbou, Publizist, Feldafing; Prof. Jochen Hörisch, Uni Mannheim; Günter Kaindlstorfer, Wien; Otto Kallscheuer, Sassari, Italien; Petra Kammann, „FeuilletonFrankfurt“; Jörg-Dieter Kogel, Bremen; Wilhelm Krull, The New Institute, Hamburg; Marianna Lieder, freie Kritikerin, Berlin; Lukas Meyer-Blankenburg, SWR 2 Wissen; Prof. Herfried Münkler, Humboldt-Universität; Gerlinde Pölsler, „Falter“; Marc Reichwein, WELT; Thomas Ribi, „Neue Zürcher Zeitung“; Prof. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach; Wolfgang Ritschl, ORF; Florian Rötzer, „Krass & Konkret“; Norbert Seitz, Berlin; Anne-Catherine Simon, „Die Presse“, Wien; Prof. Philipp Theisohn, Uni Zürich; Andreas Wang, Berlin; Harro Zimmermann, Bremen; Stefan Zweifel, Schweiz.

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