Von SZ-Autoren:Peter Laudenbach über rechte Kunsthasser

Was macht Theater und Kunstinstallationen zu attraktiven Zielen der rechten Aggression? Eine Recherche.

Die Neue Rechte hat die Kultur als Kampffeld entdeckt. Aber weshalb interessieren sich AfD- Politiker plötzlich für Tanztheater und zeitgenössische Musik? Und was geht im Kopf von Leuten vor, die Buchhändlern das Auto anzünden oder Sprengsätze in Jugendzentren werfen? Theaterintendantinnen und Pianisten erhalten Morddrohungen, das Publikum muss ein Berliner Revuetheater wegen einer Bombenwarnung verlassen, in Zwickau marschieren Skins vor einer Galerie auf, in Stuttgart verlangen AfD-Abgeordnete eine Übersicht über Theatermitarbeiter mit Migrationshintergrund. Nichts davon ist ein Einzelfall.

Peter Laudenbach, der Berliner Theaterkritiker der SZ, hat in einer SZ-Recherche über hundert rechte Übergriffe auf die Kunstfreiheit dokumentiert. In seinem neuen Buch analysiert er, welche Funktionen und Folgen die rechte Eskalationsstrategie hat: Wie funktionieren rechte Bedrohungsallianzen, was macht Theater und Kunstinstallationen zu attraktiven Zielen der rechten Aggression? Seine Beobachtung: Der Angriff auf die Kunstfreiheit ist ein Angriff auf die offene, liberale Gesellschaft.

Peter Laudenbach: Volkstheater. Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2023. 144 Seiten, 12 Euro.

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