Nachruf auf Gary Rossington:Ewig stolzer Südstaatenmann

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Gary Rossington im May 2019 bei einem Konzert von "Lynyrd Skynyrd". (Foto: Suzanne Cordeiro/AFP)

Der Gitarrist Gary Rossington war das letzte Originalmitglied von "Lynyrd Skynyrd". Am Sonntag ist er gestorben.

Von Jakob Biazza

Da kann man über den Südstaatenrock an sich denken, was man mag: ist schon ein verteufelt tolles Gitarrenlick, das Gary Rossington in die erste Minute von "Free Bird" schmeichelt. Anschwellendes Orgelintro, paukensatte Drums und dann eben diese schwerstschwelgende Melodie, gespielt mit Bottleneck und deshalb also so wunderbar cremig und melancholisch schwebend und im besten Sinne ein bisschen jammernd.

Große Sehnsuchtshymne auch sonst, die der Gitarrist da mit seiner Band Lynyrd Skynyrd geschrieben hat, zu jener Zeit, als es die Band im ganz herkömmlichen Sinne noch gab. Entscheidendere Teile der Originalbesetzung um Sänger Ronnie Van Zant kam im Oktober 1977 ja bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Rossington überlebte schwerverletzt. Der Amerikaner hatte ein paar Jahre zuvor auch schon seinen gerade brandneuen Ford Torino gegen einen Baum gesetzt, betrunken und schnell genug, dass es auch damals schon gut hätte vorbei sein können. Ebenso wie nach einer recht ambitionierten Drogenkarriere, die sich unter anderem den Schmerzmitteln verdankte, die er nahm, um die Brüche in beiden Armen, Beinen und der Hüfte zu ertragen, die er vom Absturz mit dem Flieger davongetragen hatte. Vor ein paar Jahren überlebte er einen Herzinfarkt, zuletzt eine massive OP am Herzen.

Neil Young teilten Lynyrd Skynyrd mit, er sei im Süden nicht willkommen

Geboren wurde Rossington 1951 in Jacksonville, Florida. Ewig stolzer Südstaatenmann, der mit seiner Band den Song "Sweet Home Alabama" als Reaktion auf Neil Youngs "Southern Man" veröffentlichte. Young habe, so die Ansicht von Lynyrd Skynyrd, mit seinem Stück den gesamten Süden für die Sklaverei verantwortlich gemacht. Man weist ihn deshalb im Text unter anderem darauf hin, dass er in Alabama, vorsichtig formuliert, nicht mehr sonderlich gern gesehen ist. So viel dann auch nur zur Frage, ob heute wirklich alles ideologischer aufgeladen ist als früher.

Am Sonntag nun ist der wirklich fantastische Gitarrist, der seine Band in wechselnden Besetzung zuletzt als letztes Originalmitglied vertrat, gestorben. Er wurde 71 Jahre alt.

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