Opernentdeckung:Psychogramm der Macht

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Zar Ivan (Tomasz Wija) im dunklen Glanz seiner Macht. (Foto: Christina Iberl.)

Pünktlich zum Jahrestag von Putins Terror: Das Staatstheater Meiningen bringt Georges Bizets Oper "Ivan IV" auf die Bühne.

Von Egbert Tholl

Dass am Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine eine Oper über Ivan IV am Staatstheater Meiningen Premiere hat, mag man bizarr finden. Es ist aber vielleicht auch einfach nur zeichenhaft. Geplant war es so ohnehin nicht. Die ganze Sache ist eine abenteuerliche Entdeckungsgeschichte. In den Jahren 1863 bis 1865 arbeitete Georges Bizet an seiner Oper "Ivan IV"; er vollendete sie nie. Angeblich machte ein Besuch von Zar Alexander II. in Paris zur Weltausstellung die Uraufführung zunichte, man wollte den Herrscher nicht mit einem tönenden Psychogramm eines seiner Vorgänger verstören. Vielleicht aber war das Théâtre Lyrique, an dem die Oper herauskommen sollte, zu diesem Zeitpunkt auch einfach pleite. Bizet ließ ab vom "Ivan" und rührte das Werk nie mehr an. Zehn Jahre später schrieb er "Carmen".

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