(openPR) In der Regel denkt man bei dem Wort „Totentanz“ an Gemäldezyklen auf Kirchen- oder Friedhofsmauern, vom Mittelalter bis in den Barock. Das Genre ist aber bis heute präsent und es finden sich bis in die Gegenwart Totentänze in vielfältiger Gestalt, sei es in der Kunst, der Literatur, den darstellenden Künsten oder der Musik. Die neuen Medien haben den Totentanz ins 21. Jahrhundert fortgeführt.
Die Quellen, aus dem sich das Genre entwickelt hat, liegen im Mittelalter. Seit dem 13. Jahrhundert sind sogenannte
Vado‑Mori‑Gedichte bekannt, Texte in denen sich Repräsentanten einzelner Stände beklagen sterben zu müssen. Angeregt durch Darstellungen des Todes in der bildenden Kunst, wie dem Triumph des Todes oder der Legende von den drei Lebenden und den drei Toten, entstehen Kombinationen und auch der Tod darf sich äußern.
Von Frankreich ausgehend hat sich der Totentanz über ganz Europa verbreitet. Zunächst noch als Darstellung an Kirchen und Friedhofswänden, finden sich bald auch gedruckte Totentänze. Das Genre erfreut sich in der Zeit des
dreißigjährigen Krieges und dem Barock weiterer Beliebtheit. Viele bekannte Künstler haben sich mit dem Thema Totentanz in Bild, Text und Film auseinandersetzt. Das Motiv des Totentanzes findet sich bis in die Gegenwart hinein und wird auch weiter den Menschen faszinieren.
Aber nicht nur in Europa gibt es tanzende Skelette, auch im asiatischen Raum sind entsprechende Darstellungsformen überliefert und auch aus der Antike sind einige Beispiele erhalten. Das breite Feld des Totentanzes und verwandter Themen zu erforschen und bekannt zu machen, ist das Anliegen der Europäischen Totentanz‑Vereinigung e.V.
Die Geschichte der Europäischen Totentanz-Vereinigung lässt sich bis in die 70er Jahre zurückverfolgen. Von Frankreich ausgehend, bildeten sich Gruppen in der Schweiz, den Niederlanden, Italien und Skandinavien. Die deutsche Sektion wurde 1993 gegründet.
Der Verein bemüht sich um die Förderung von Wissenschaft und Forschung, von Kunst und Gestaltung im Zusammenhang mit Totentänzen und verwandten Themen. Ziel ist die Steigerung des Bekanntheitsgrades dieses Genres, sowie dessen kontinuierliche und systematische Erforschung.
- Dies wird verwirklicht durch:
– die Durchführung je einer Jahrestagung an wechselnden Orten im deutschsprachigen Raum
– die Anlegung eines Totentanz-Archivs und einer Bibliographie
– die Förderung des Erfahrungsaustausches unter den Mitgliedern durch die Publikation des Mitteilungsblattes „Totentanz aktuell“ und des Jahrbuchs „L‘art macabre“
– die Erteilung von Auskünften an Interessenten, die Unterrichtung der Öffentlichkeit durch die Medien
– die Organisation von Ausstellungen sowie die Unterstützung von Maßnahmen zum Erhalt von Totentanz-Darstellungen im deutschsprachigen Raum.
Von 21.07.2023 – 23.07.2023 findet die Juliläumsveranstaltung “30 Jahre ETV” und die Jahrestagung in Lübeck statt.
Das Thema der Jahrestagung lautet: „Ars moriendi“
Weitere Infos unter: www.totentanz-online.de