Dieter Roth in den Deichtorhallen:Anarchisch originell

Dieter Roth in den Deichtorhallen: Dieter Roths "Karnickelköttelkarnickel" (1975), ein Hase aus Hasenmist.

Dieter Roths "Karnickelköttelkarnickel" (1975), ein Hase aus Hasenmist.

(Foto: Egbert Haneke/Sammlung Falckenberg)

Der Künstler Dieter Roth ist ein legendärer Provokateur. Jetzt ist eine aufregende Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen.

Von Till Briegleb

Er installierte in Hamburg ein Schimmelmuseum für Lebensmittelskulpturen und schrieb ein Theaterstück, das nur aus dem einen Wort "Murmel" bestand. Er produzierte wie besessen Kunstwerke über das Endprodukt menschlicher Verdauung, aber widmete seinen größten Werkkomplex den Blumensträußen. Er schuf Büsten von sich aus Vogelfutter oder gründete eine Zeitschrift für alles. Der Schweizer Künstler Dieter Roth war der Leonardo des Trotzzeitalters. Bis zu seinem Tod 1998 produzierte er manisch Anti-Kunst in jedem verfügbaren Medium. Er hinterließ Videos und Musikcassetten, riesige farbbekleckerte Installationen aus Technikschrott, absurde Literatur und sehr viele Anekdoten aus einem vagabundierenden, alkoholgetränkten Leben als Totalkünstler mit beißendem Humor und schrecklichen Manieren.

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