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Golden Globes 2023 wieder mit Staraufgebot

Kevin Tschierse
10. Januar 2023

Nach Rassismusvorwürfen und anderen Skandalen versuchen die Golden Globes ein Comeback. Zu der Verleihung der begehrten Film- und Fernsehpreise in Los Angeles werden, anders als im vergangenen Jahr, viele Stars erwartet.

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Der Pokal der Golden Globe Awards sieht aus wie eine goldene Erdkugel, die von Filmstreifen umgeben ist.
Werden sich die Golden Globe Awards dieses Jahr als Vorboten der Oscars im März beweisen können?Bild: Chris Pizzello/ Invision/picture alliance

Steven Spielbergs "The Fabelmans", das Musical-Biopic "Elvis" von Baz Luhrmann und die lang erwarteten Fortsetzungen von "Top Gun: Maverick" (Regie: Joseph Kosinski) und James Camerons "Avatar: The Way of Water" gehören bei den Golden Globe Awards 2023, die in der Nacht auf Mittwoch vergeben werden, zu den Anwärtern auf die Auszeichnungen in den Top-Kategorien. Im vergangenen Jahr fand die sonst glamouröse Preisverleihung pandemiebedingt - aber vor allem wegen Korruptions- und Rassismusvorwürfen - nur in kleinem Rahmen statt.

Staraufgebot bei diesjähriger Verleihung

Vor der Verleihung der Preise in 27 Film- und Fernsehkategorien haben die Veranstalter mehr als ein Dutzend prominente Beteiligte angekündigt. Hauptmoderator der circa dreistündigen Zeremonie soll der Comedian Jerrod Carmichael sein. Filmschaffende wie Claire Danes, Cole Hauser, Jennifer Hudson oder Salma Hayek sollen als weitere Moderatorinnen auf der Bühne stehen. Organisiert wird die Preisverleihung seit 1944 vom Verband der Auslandspresse (HFPA).

Jerrod Carmichael
Jerrod Carmichael - hier bei einer anderen Veranstaltung - wird in Los Angeles durch den Abend führenBild: Will Heath/NBC/AP/picture alliance

Vorige Woche waren bereits eine Reihe Stars, darunter "Blonde"-Schauspielerin Ana de Armas und Regisseur Quentin Tarantino, als Teilnehmer bei der 80. Globe-Gala genannt worden.

Zudem soll bei der Trophäen-Show eine "besondere Botschaft des Friedens" des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj übermittelt werden, hieß es in einer HFPA-Mitteilung mit Blick auf den russischen Angriffskrieg. Oscar-Preisträger Sean Penn werde diese Part präsentieren. 

2022: Rassismusvorwürfe überschatteten Veranstaltung

Die Golden-Globes-Gala bildet in der Regel den Auftakt zur jährlichen Filmpreis-Saison. 2022 war selbige jedoch recht still vonstatten gegangen. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden lediglich über Soziale Medien der Öffentlichkeit bekannt gegeben. 

Einer der Hintergründe war, dass die kleine preisverleihende Organisation von in Hollywood ansässigen Auslandsjournalisten wegen Intransparenz und mangelnder Diversität unter massiven Druck geraten war. Mittlerweile hat eine Umstrukturierung bewirkt, dass der Pool von Golden-Globe-Juroren vergrößert und diverser geworden ist. Die HFPA hat inzwischen mehr als hundert nicht-weiße Journalisten in ihren Reihen aufgenommen. 

In diesem Jahr strahlt der US-Sender NBC darum die Verleihung der Golden Globes wieder im Fernsehen aus. NBC hatte die Show im vergangenen Jahr ausgesetzt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die HFPA keine schwarzen Mitglieder hatte.

Steven Spielbergs "The Fabelmans" gilt als Favorit

Im Gegensatz zu den Oscars, dem Höhepunkt der Preisverleihungssaison am 12. März, sind die Filmpreise der Golden Globes auf zwei Kategorien aufgeteilt: "Drama" und "Komödie oder Musical". 

Steven Spielberg bei einer Gala in Palm Springs 2023 mit ausgebreiteten Armen
Steven Spielbergs autobiografisch angehauchter Film "The Fabelmans" ist nominiert in der Kategorie "Bester Film - Drama"Bild: Chris Pizzello/Invision/AP Photo/picture alliance

In der Kategorie "Drama" tritt Steven Spielbergs "The Fabelmans" als bester Film gegen die beiden größten Kassenschlager des vergangenen Jahres an - die Blockbuster-Fortsetzung "Top Gun: Maverick" mit Tom Cruise in der Hauptrolle und James Camerons "Avatar: The Way of Water". 

"Tár", und das Rock-and-Roll-Biopic "Elvis" könnten ebenfalls für Überraschungen sorgen. Ihre jeweiligen Stars - Cate Blanchett, die eine skrupellose Dirigentin spielt, und Austin Butler, der in Elvis Presleys blaue Wildlederschuhe schlüpft - sind Spitzenreiter bei den Schauspielpreisen.

Colin Farrel und Brendan Gleeson sitzen sich an einem Holztisch im Freien gegenüber im Film "The Banshees of Inisherin"
"The Banshees of Inisherin" mit Colin Farrel und Brendan Gleeson gilt als Favorit in der Kategorie "Beste Komödie"Bild: 20th Century Studios

"The Banshees of Inisherin" führt mit acht Nominierungen die Liste der Nominierten bei den diesjährigen Globes an und gilt als Favorit in der Kategorie "Beste Komödie". Der Film über eine zerrüttete Freundschaft auf einer abgelegenen irischen Insel konkurriert mit dem Sci-Fi-Film "Everything Everywhere All At Once".

In der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" ist unter anderem das deutsche Antikriegsdrama "Im Westen nichts Neues" von Edward Berger nominiert.

Prominente Absagen 

Brendan Fraser, der für seine Hauptrolle in "The Whale" nominiert ist, hat eine Teilnahme an der Gala am Dienstag (Ortszeit) ausgeschlossen. Er hatte zuvor behauptet, er sei von einem ehemaligen HFPA-Präsidenten sexuell belästigt worden.

Auch Tom Cruise, der den nominierten Film "Top Gun: Maverick" produziert hat, ist ebenfalls nicht bei der Verleihung zu erwarten, nachdem er seine drei Globes 2021 zurückgegeben hatte, Es war sein Protest gegen die damals nicht sehr divers aufgestellte Jury .

Golden Globes als wichtiges "Rädchen im Getriebe"

In den vergangenen Jahren war der Erfolg bei den Globes ein Indikator dafür, dass eventuell auch eine Auszeichnung bei den Oscars folgen könnte.

Dem Filmkritiker Pete Hammond zufolge sehnten sich einige in der Branche nach der Rückkehr der Golden Globes, wie man sie von früher kennt. Die Gala sei ein wichtiges "Rädchen im Getriebe der Preisverleihungssaison". "Tradition kann man nicht kaufen", wie er der Nachrichtenagentur AFP sagte. Aber die Anschuldigungen von mangelnder Diversität, angeblicher Korruption und mangelnder Professionalität hätten den Glanz der Globes geschmälert, wenn es darum geht, die spätere Oscar-Verleihung zu beeinflussen, so Hammond.

kt/vg (AFP/Reuters/dpa)