WELT: Wir sitzen hier in einem Café im Warmen, während die Menschen in der Ukraine frieren, weil Russland ihr Land bombardiert. Woran denken Sie gerade?
Michail Schischkin: Ich sehe diese Bilder immer wieder vor mir, jeden Tag. 2022 war ein entsetzliches Jahr. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so schlecht gefühlt. Ich habe mich immer mit der russischen Kultur identifiziert, doch dieser Krieg ist schuld daran, dass ich diesen Bezugspunkt verloren habe. Nach der Mobilmachung zogen Zehntausende Russen in den Krieg, sie wurden buchstäblich versklavt. Ist das noch mein Volk? Ich habe nicht das geringste gemeinsam mit diesen Mördern, auch wenn ich Russe bin.
WELT: Fühlen Sie sich schuldig?