Das Konzert der britischen Band "The 1975" auf dem "Good Vibes"-Musikfestival in Kuala Lumpur endete gewissermaßen in drei Akten: Zuerst schimpfte der Frontmann Matty Healy auf der Bühne über die Gesetze, die homosexuelle Beziehungen in Malaysia mit bis zu 20 Jahren Haft bestrafen, dann küsste er seinen Bassisten, und kurz darauf erklärte er, während die Band die Bühne verließ, sie seien soeben der Stadt verwiesen worden: "See you later".
Wenig später gaben die Veranstalter bekannt, dass nicht nur das Konzert, sondern das Festival, das als malaysische Version von "Rock am Ring"gilt, als Ganzes abgesagt worden sei. Es hätte noch bis Sonntag dauern sollen. Malaysias Kommunikationsminister Fahmi Fadzil kritisierte das Verhalten der Band als "sehr respektlos" und erklärte, er erwarte von den Veranstaltern einen umfassenden Bericht. In der Folge sagte die Band auch weitere geplante Auftritte ab.
"The 1975 bedauern, mitteilen zu müssen, dass ihre bevorstehenden Shows in Jakarta und Taipeh nicht mehr wie geplant stattfinden werden", schrieb die Gruppe in einer Erklärung. Die Entscheidung sei nicht leichtfertig getroffen worden, "aber leider ist es aufgrund der aktuellen Umstände unmöglich, mit den Shows fortzufahren."
2019 hatte Healy in Dubai, wo Homosexualität mit einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren belegt ist, einen männlichen Fan auf die Bühne geholt und ihn dann umarmt und geküsst. Nach der Ausreise veröffentlichte er ein Statement, in dem er sich bei seinen Fans bedankte, aber die Vermutung äußerte, wegen seines "Verhaltens" nicht zurückkehren zu dürfen. Er wolle aber, dass seine Fans wüssten, "dass ich euch liebe und dass ich alles wieder genauso machen würde, sollte sich die Gelegenheit noch einmal bieten."